FAHRENHEIT 451

von Ray Bradbury

Foto: Thomas Müller
Foto: Thomas Müller

Premiere: 10. März 2012

Inszenierung > Jasper Brandis
Dramaturgie > Lutz Keßler 
Guy Montag > Michael Meichßner
Hauptmann Beatty > Karl Miller
Mildred > Anja Schreiber
Prof. Faber > Lutz Gebhardt
Frau 1 > Nadine Nollau
Frau 2 > Sarah Schermuly
Mann 1 > Florian Eppinger
Mann 2 > Gerd Zinck
Clarisse > Maya Haddad

Der 1953 geschriebene Roman FAHRENHEIT 451 [1] zählt neben Aldous Huxleys SCHÖNE NEUE WELT zu den berühmtesten Dystopien [2] der Romangeschichte und ist gerade im Hinblick auf unseren von Internet und Medien geprägten Alltag eine erstaunlich aktuelle Parabel auf die medialen Schattenseiten unserer Zivilisation. Ray Bradburys erschreckende Zukunftsvision zeigt einen Staat, in dem der Terror permanenter Videobespaßung und das Verbot von Büchern eine abhängige, gleichgültige und unmündige Gesellschaft hervorbringen. Dennoch fehlen totalitäre Machtstrukturen, denn alles unterliegt einer freiwilligen Selbstkontrolle des Einzelnen.[3]

Guy Montag ist ein pflichtbewusster Feuerwehrmann und somit Teil jenes Kontrollinstrumentes, das für die Stabilität des Systems sorgt: die Feuerwehr löscht keine Brände mehr, sondern vernichtet die noch vorhandenen Bücher, die als die maßgebliche Ursache für alles Subversive gelten. Doch mehrere Vorkommnisse bringen sein Weltbild ins Wanken. Ermutigt durch das Mädchen Clarisse und den ehemaligen Literaturprofessor Faber entschließt sich Montag, Bücher aus den Einsätzen zu entwenden, versteckt diese in seinem Haus und beginnt zu lesen. Allmählich aber schöpft seine Umgebung Verdacht und Montag wird selbst zum Gejagten seiner Kollegen. Auf der Flucht findet er Unterschlupf bei einer Gruppe von Aussteigern, die Bücher auswendig lernen und versuchen, sie im Gedächtnis zu bewahren, um sie vor dem Vergessen zu retten. Bald nach Montags Flucht macht ein Fliegerangriff seine Heimat dem Erdboden gleich und die »gespeicherten Bücher« der Aufständischen bilden vielleicht die Hoffnung auf einen Neubeginn.

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Ray Bradbury (* 1920) gilt als einer der wichtigsten amerikanischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts und als Erneuerer der Science-Fiction-Literatur.

Jasper Brandis (* 1971 in New York City), studierte Jura in Hamburg. Er inszenierte u.a. am Deutschen Schauspielhaus, am Schauspiel Hannover, am Theater Heidelberg, am Oldenburgischen Staatstheater, am Schauspiel Köln, am Nationaltheater Weimar, am Bremer Theater und am Toneelhuis Antwerpen. Am DT in Göttingen führte er zuletzt Regie bei Kleists AMPHITRYON.

[1] 451 Grad Fahrenheit ist die Temperatur, bei der sich Papier entzündet (ca. 233 Grad Celcius).
[2] Dystopie (altgr. dys- für »miss-, un-, übel-« und lat. topia für »Landschaftsmalerei, -beschreibung«, zu altgr.: topos für »Ort, Gegend«) bezeichnet eine negative Utopie.
[3] »Wir müssen alle gleich sein. Nicht frei und gleich geboren, wie es in der Verfassung heißt, sondern gleich gemacht. Jeder ein Abklatsch des andern, dann sind alle glücklich, dann gibt es nichts Überragendes mehr, vor dem man den Kopf einziehen müßte, an dem man sich messen müßte! Ein Buch im Haus nebenan ist wie eine scharf geladene Waffe.« Fahrenheit 451